ACHIM RIETHMANN - APO 12 - Galerie Stefan Westphal
KUNST Stücke (Erschienen
im gedruckten Tagesspiegel vom 05.12.2009)
Peng, ein
Knall
Christiane
Meixner ist auf der Suche nach den Blumen des Bösen.
Hier die
Schöne, dort das Biest – so einfach sieht das aus, wenn Achim
Riethmann stille Blumen mit ratternden Hubschraubern oder einer
bewaffneten Figur im Schutzanzug kombiniert. In der jungen Galerie
Stefan Westphal (Paul-Robeson-Straße 42, bis 16. Januar) hat
Riethmann neben mehrere große Arbeiten (1600–3400 Euro) ein
ganzes Tableau kleiner Aquarelle (je 900 Euro) gehängt, die er
von Schau zu Schau neu ordnet. Keines der Motive ist komplett, stets
fehlt ein Stück vom Auto, Taucher oder Soldaten. Dass man sie
dennoch rasch erkennt, mag an den Vorlagen liegen: Riethmann, 1979 in
London geboren und bis 2008 an der Berliner Universität der
Künste bei Leiko Ikemura ausgebildet, blickt beim Malen auf
Pressefotos. Und die sind gemacht für den schnellen Konsum.
Die Wahrheit seiner Bilder ist allerdings komplexer. Denn
auch die Pflänzchen, die der Künstler so akribisch wie fein
aufs Papier bringt, symbolisieren nicht die reine Natur. Sondern
Genmais, manipulierte Kartoffeln und anderes von Menschenhand
verändertes Saatgut, von dem keiner weiß, was es der
Zukunft für Erträge bringt. So passen die botanischen
Bastarde am Ende gut zu den maskierten Gestalten, die Knüppel
schwingen oder Steine werfen – unklar, in welcher Funktion und auf
wessen Befehl. Bedrohlich sind beide Seiten.
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